Great Ocean Road

G’day Mates,

Kommen wir nun zu einem etwas größeren Abendteuer hier in Melbourne, oder eher gesagt im Bundesstaat Victoria. Unser Trip zur Great Ocean Road, der wohl bekanntesten Straße in ganz Australien. Diese führt an der Südküste Australiens entlang und ist etwa 243km lang. Wir haben 4 Tage Zeit sie mit einem gemieteten Auto  zu erkunden. Das macht natürlich noch mehr Spaß, wenn man nicht alleine unterwegs ist. Wir waren eine tolle Gruppe mit Leuten, die wir in Melbourne kennengelernt haben (wenn ihr diesen Blogeintrag lest, danke für die geile Zeit!!). Am Morgen ging es los und die erste Hürde war: der Linksverkehr! Zum Glück hatten wir ein Automatik Auto. Doch der Stadtverkehr war eine echte Herausforderung. Ich musste mich total konzentrieren und war froh als ich dann auf dem Highway nur noch geradeaus fahren musste. Nach einem kurzen Mittagssnack in Geelong wurden die Städte immer kleiner und rarer aber die Natur dafür umso schöner. Zu unserer linken Seite rauschte das Meer und zu unserer Rechten wurden aus den anfänglichen Hügeln langsam schroffe Felsen. Die Straße führte in engen Kurven bergauf und bergab. Nach  einem Stop an einem einsamen Strand mit unberührter Natur haben wir am Abend unser Hostel in Apollo Bay erreicht. Außer uns waren nur noch vier andere Mitbewohner dort und es war als hätten wir eine große WG. Im Wohnzimmer gab es sogar einen Billiardtisch.

      

 

Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden und haben uns auf den Weg nach Cape Otway gemacht. Auf dem Weg haben wir das erste Mal frei lebende Koalas gesehen!! Gut versteckt  hängen die grauen Fellknäule auf ihrem Ast und essen gemütlich ihre Eukalyptus Blätter. Nach unzähligen Fotos und hundert Versuchen die flauschigen Tiere  vom Baum zu locken (was natürlich nicht geklappt hat) haben wir unsere Fahrt fortgesetzt. Auch wenn wir den ganzen Tag dort hätten stehen bleiben können 🙂

Aber wir hatten ja noch viel vor, denn heute erkunden wir die Küste zu Fuß. Der Great Ocean Walk führt am Leuchtturm durch den Busch zu einem wunderschönen Strand. Aber bevor man den atemberaubenden Blick von den Felsen genießen kann, muss man unebene Wege passieren, links und rechts umgeben von hohen Büschen. Nicht verwunderlich ist es, das man dort auch auf die tierischen Bewohner des Landes trifft. Ein wenig erschrocken waren wir als plötzlich eine eastern brown snake (zweitgiftigste Schlange der Welt) ihren Kopf aus dem Gras gehoben hat und weit und breit kein Ranger in der Nähe war…. Die Schlange war aber genauso erschrocken wie wir und ist nach ein paar neugierigen Blicken wieder im Busch verschwunden.

An der Küste angekommen lag der Strand unter  uns – einziges Hindernis die steilen Felsen mit Busch aber kein Weg der zum Strand führt. Aber ein bisschen klettern hat ja noch keinem geschadet. Also haben wir den direkten Weg  genommen. Inklusive Matschlöchern und fast unpassierbaren Büschen. Doch die Mühe hat sich gelohnt.

Einsam und verlassen lag der Strand vor uns, mit den tosenden Wellen vom Meer. Wieder einmal konnten wir es nicht glauben das das hier das Land ist in dem wir gerade wohnen. Und wenn man seinen Blick schweifen lässt und nichts weiter als das Türkisfarbene Meer und die unendlichen Weiten an Büschen, Bergen und Dünen sieht kann man sich vorstellen am anderen Ende der Welt zu sein.

Bei einem kleinen Picknick saßen wir nichts ahnend am Strand und waren sehr überrascht und schnell auf den Beinen als die Flut kam und die Wellen uns fast weggespült hätten. Wir wollten uns dann langsam auf den Rückweg machen jedoch gestaltete sich die Suche nach dem Weg hinauf als eine echte Herausforderung. Wo immer wir versucht haben die Dünen wieder hoch zu klettern, kam uns dichtes Gebüsch in die Quere und wir sind immer wieder am Strand gelandet. Für einen kurzen Moment dachten wir: wir schaffen es niemals zurück, wären wir bloß auf dem ausgeschilderten Weg geblieben.

Nachdem wir uns aufgeteilt haben und jeder versucht hat einen möglichen Weg zurückzufinden, waren wir froh als wir uns auf dem ausgeschilderten Weg wiedergefunden haben.

 

 

Mit matschigen und durchnässten Schuhen und ein paar Kratzern an den Armen und Beinen haben wir uns auf eine kalte Dusche und Abendessen gefreut. Mit einer Runde Billiard, Musik und Goon (australischer Wein) haben wir noch bis spät in die Nacht gefeiert.

Das sollten wir dann auch gleich am nächsten Morgen bereuen. Denn wir sind wieder früh aufgestanden um uns auf den Weg zu den Twelve Apostles zu machen. Dies sind Felsen aus Kalkstein, die vor der Küste aus dem Meer ragen. Obwohl es Zwölf Apostel heißt sind es nur acht Felsen (der neunte ist vor ein paar Jahren eingestürzt). An einem langen Strand den man bei Ebbe (ja auch in Australien gibt es Ebbe und Flut) entlanglaufen kann, ragen die Felsen wie Wellenbrecher vor der Steilküste empor. Wir haben erstmal ein Picknick am Strand gemacht (diesmal ohne weggespült zu werden wir haben daraus gelernt ;)) und die Sonne genossen und waren mit den Füßen im Wasser.

           

   

Am Abend kam dann noch das Highlight des Tages. Wir saßen alle beim Essen, als eine Koala Mutter mit ihrem Baby auf dem Rücken durch den Garten gelaufen ist. Wir sind natürlich sofort rausgelaufen und haben alles gefilmt. Das war so niedlich wie sie mit ihrem Baby den Baum hochgeklettert ist. Wir hätten nie gedacht das Koalas so schnell sein können!! Weil wir alle ziemlich müde waren haben wir am Abend entspannt einen Film geguckt.

Auf dem heutigen sightseeing Plan steht: Loch Ard Gorge. Das ist eine beeindruckende Schlucht. Das Meer wird zwischen den Felsen in die kleinen Buchten gespült und gräbt kleine Höhlen ins Gestein. Benannt wurde sie nach dem Klipper Loch Ard, der auf seinem Weg von Großbritannien nach Melbourne vor der Schlucht auf Grund lief und sank. Leider ist der steinerne Bogen im Jahr 2009 eingestürzt und man sieht nur noch die zwei Pfeiler. Ein Stück weiter kommt man in den `Port Campbell National Park´. Über die Wanderwege erreicht man auch hier wieder die Küste. Unterwegs trifft man auch mal das ein oder andere Wallaby. Die sind so flauschig und niedlich mit ihren braunen Augen! Auf den Felsen kann man entlang der Küste spazieren. Das Salzwasser hat auch deutliche Spuren im Gestein hinterlassen. Die Oberfläche sieht aus wie eine Mondlandschaft. Rau und mit vielen Kratern versehen. Im Hinterland hat man das Gefühl in der Savanne zu sein. Ein brauner See umgeben von Sand und Gum Trees.

                           

 

Heute Abend heißt es leider schon Abschied nehmen, denn morgen früh treten wir unsere Reise nach Adelaide an. 10 Stunden Autofahrt durch Australiens Wüste liegen vor uns. Mit einer letzten Partie Billiard, tanzen und Musik und einer nicht so erfreuten Hostelleiterin (vielleicht waren wir wirklich ein bisschen laut…) geht eine Wunderschöne Zeit zu Ende.

 

Cheers